Die Mobilitäts-Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Forschung haben es gemeinsam in der Hand, das Mobilitätssystem in Deutschland zum Erfolg zu führen. Dazu sind enge Koordination und ein integriertes Vorgehen aller Akteure entlang der Wertschöpfungskette notwendig. Um die Maßnahmen der Roadmap umzusetzen und die Intelligente Mobilität weiterzuentwickeln, müssen die einzelnen Ansätze stärker verzahnt werden – auch über Branchen, Regionen und Verwaltungsebenen hinweg.
Für die Erreichung Intelligenter Mobilität bedarf es des Engagements und der Zusammenarbeit aller Verwaltungsebenen. So werden mobilitätsrelevante Daten der öffentlichen Hand dezentral – z. B. bei Infrastrukturbetreibern oder den städtischen Verkehrsämtern – gehalten. Auch Zuständigkeiten und Ressourcen bspw. hinsichtlich des Betriebs der Verkehrsinfrastruktur sind auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen verortet. Als Querschnittsthema erfordert Intelligente Mobilität eine stärkere ebenen- und ressortübergreifende Zusammenarbeit des Bundes, der Länder und der Kommunen sowie den Austausch zwischen verkehrsträgerspezifischen Initiativen. Schließlich werden Standards für Intelligente Mobilität zunehmend auf nationaler oder europäischer Ebene gesetzt.
Die Themen der Roadmap sollten in die ebenenübergreifende Zusammenarbeit der öffentlichen Hand eingebracht werden – sowohl in vertikaler Hinsicht zwischen Bund, Ländern und Kommunen als auch in horizontaler Hinsicht zwischen den Ressorts und einzelnen Fachbereichen insbesondere auf Bundesebene. Zur Verankerung der Intelligenten Mobilität in der ebenen- und ressortübergreifenden Zusammenarbeit sollte möglichst auf vorhandene Strukturen und Gremien zurückgegriffen, bzw. bestehende Formate bspw. aus dem Kontext Intelligenter Verkehrssysteme (IVS) wie der IVS-Beirat, erweitert und gestärkt werden. Darüber hinaus wird die Etablierung einer Projektgruppe innerhalb des BMVI zur Unterstützung des Austauschs zwischen verschiedenen BMVI-Einzelstrategien – etwa in den Bereichen automatisiertes und vernetztes Fahren, öffentlicher Verkehr, maritime Wirtschaft oder Schienengüterverkehr – als zielführend erachtet. In diesem Rahmen können die jeweiligen Experten inhaltliche Schnittmengen identifizieren und die Kompatibilität dieser Einzelstrategien mit den Zielen der Roadmap sicherstellen. Für den Bund-Länder-Austausch sollten die Empfehlungen der Roadmap im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz umsetzungsfokussiert betrachtet werden. Ein verstärkter Austausch zu den für die kommunale Ebene relevanten Themen der Roadmap sollte im Rahmen der Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände erfolgen. Die durchgängige Abstimmung über alle Ebenen hinweg sollte ihre Fortsetzung auf europäischer und internationaler Ebene finden.
Vor dem Hintergrund der Digitalisierung befindet sich der Mobilitätsmarkt im Umbruch hin zu einem immer stärker service-orientierten Mobilitätsmodell. Um gemeinsam das Serviceniveau an Mobilitäts-dienstleistungen zu erhöhen und damit die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Mobilitäts-branche zu stärken, ist die Vernetzung der Akteure erforderlich. In den heutigen Kooperationsstrukturen ist die Zusammenarbeit bei der Entwicklung gemein-samer Basisdienste (etwa in den Bereichen inter-/multimodale Verkehrssteuerung, Reiseplanung, Echtzeitinformation oder durchgängiges Ticketing) nicht optimal möglich. Gründe sind der hohe Abstimmungsaufwand und die fehlende Sensi-bilisierung der beteiligten Akteure für die Nutzen-potenziale durchgängiger Angebote und Dienste.
Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren der Mobilitätsbranche ist seitens der Politik – innerhalb des kartellrechtlichen Rahmens – zu unterstützen und zu fördern. Dies beinhaltet auch die Kooperation im technischen Sinne, d. h. die Kompatibilität der Systeme als Grundlage für die Erbringung datenorientierter Services. Bund und Länder sollten die Stärkung und Verstetigung der Kooperation der Mobilitätsakteure in organisatorischer, technischer und vertrieblicher Hinsicht unterstützen. Durch die fachliche Begleitung und die finanzielle Förderung von Kooperationsprojekten seitens des Bundes und der Länder sollte eine freiwillige Selbstverpflichtung der Verkehrsunternehmen zu Kooperationen bei zentralen Basisdiensten erwirkt werden. Konkrete Kooperationsziele sollten in spezialisierten Initiativen unter Beteiligung der jeweils relevanten Akteure gemeinsam festgelegt werden. Als Beispiele können die Initiative Durchgängige Elektronische Fahrgastinformation (DELFI) für den Bereich ÖV oder des internationale Hafennetzwerk „ChainPORT“ dienen. Seitens des Bundes können die zu etablierenden Datenbotschafter (s. Maßnahme 2.4) gezielt auf eine Öffnung der Akteure für eine verstärkte Kooperation hinwirken. Die öffentliche Hand kann diese Aktivitäten durch entsprechende Auflagen in öffentlichen Aufträgen im Mobilitätsbereich verankern – z. B. im öffentlich bestellten Personenverkehr.
Voraussetzung für die Etablierung des verkehrsträgerübergreifenden Ansatzes für die Intelligente Mobilität – wie ihn die Roadmap vorsieht – ist eine enge Verzahnung nicht nur innerhalb der Politik und Verwaltung (s. Maßnahme 1.1) und zwischen den Akteuren der Mobilitätsbranche (s. Maßnahme 1.2), sondern auch zwischen Verwaltung und Wirtschaft. Die Weiterentwicklung und Umsetzung der Roadmap-Maßnahmen erfordert eine effektive, interdisziplinäre Arbeitsorganisation an dieser Schnittstelle.
Ein „Verkehrsträgerübergreifendes Strategieforum zur Intelligenten Mobilität“ sollte als Gremium für die Koordinierung der Umsetzung und die strategische Weiterentwicklung der Roadmap-Maßnahmen etabliert werden. Das Forum sollte Akteure aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammenbringen und insbesondere Experten für die verschiedenen Verkehrsträger und Handlungsfelder der Roadmap einbinden. Zum Monitoring des Umsetzungsfortschritts sollten in einem ersten Schritt Key-Performance-Indikatoren für die jeweiligen Maßnahmen erarbeitet, und regelmäßig überprüft werden. Das Strategieforum könnte unter dem Dach des Digital-Gipfels verortet sein und so die Arbeit der Fokusgruppen fortführen.